Füssener Heimatzeitung Nr. 162

60 Füssener Heimatzeitung Nr. 162 vom September 2018 Fortsetzung auf Seite 62 Durch Industrialisierung verschwanden die Kleinode Diese Orte tragen eine gewisse Magie in sich, die einen gleich bezaubert, wenn man sich in ih- ren Bann begibt. Früher gab es in der Füssener Altstadt viele dieser kleinen Orte, wo gewerkelt und gebaut wurde. In den meis- ten Häusern befand sich im Erd- geschoss ein kleiner Laden oder eine Werkstatt und darüber lebte die Familie. In Zeiten der Indus- trialisierung verschwanden diese Kleinode immer mehr. Zurück bleiben anonyme Kaufhäuser, in denen der Konsument weder weiß, wo das Material herkommt, geschweige denn, wer es herge- stellt hat. Einer dieser besonde- ren Werkstätten war die Siebma- cherei Sailer in der Drehergasse. Auf der Walz Die Geschichte dieses Füssener Betriebes beginnt im Jahre 1901, als August Sailer auf der Walz nach Füssen kommt. Der junge Handwerker, ursprünglich aus dem Raum Augsburg, Landkreis Schrobenhausen stammend, ver- liebt sich sofort in das kleine ro- mantische Städtchen Füssen und Die Siebmacherei Sailer Ein Bericht von Tulie Wintergerst Werkstätten sind besondere Orte. Schon beim ersten Schritt durch die Türe spürt man die eigene Stimmung, die dort herrscht. Es riecht nach Holz, Metall oder Farbe, meist läuft ein kleines Radio im Hintergrund und man fühlt, hier wird etwas geschaffen, hier entsteht etwas Bleibendes mit Seele. Serie: Alte Handwerksberufe  So sahen die Siebe aus, die verkauft wurden Geschichte einer alten Füssener Werkstatt

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