Füssener Heimatzeitung Nr. 162

43 Füssener Heimatzeitung Nr. 162 vom September 2018 en wir mit getrocknetem Moos und Gras, sowie Rinde. Medizin ist die Sache unserer Heilerin, sie weiß Heilgeschichten und fin- det die Seelen, die sich verlaufen haben. Lange Zeit glaubtet Ihr modernen Menschen ernsthaft, dass die Menschen in der Stein- zeit ein sehr entbehrungsreiches Leben geführt haben müssen, dauernd auf der Flucht vor wilden Tieren, immer frierend und hun- gernd durch die Eiszeit zitternd. Nun zweifelt Ihr berechtigt an dieser Annahme, denn Untersu- chungen an den Funden von Jä- ger- und Sammlerkulturen erga- ben genau das Gegenteil. Wir Steinzeitmenschen wurden im Durchschnitt älter, litten weniger an Krankheiten und waren im Schnitt größer als unsere bäuer- lichen Nachkommen. Hellsichtigkeit und Trancen Vom Burgschrofen aus haben wir einen freien Blick nach Süden. Über den Lech sehen wir Berg- spitzen und beobachten den Son- nenauf- und Untergang, den Mondauf- und untergang. Es ist sehr wichtig, den Lauf der Sonne und der Gestirne spüren zu kön- nen. Denn Natur, Sonne und Mond geben uns den Rhythmus des Lebenskreislaufes an. Wir sind keine Sklaven der Zeit, wie die gehetzten Menschen heut- zutage. Wir leben in der absoluten Gegenwart undWirklichkeit. Träu- me, Vorahnungen, Erinnerungen, Phantasien, Hellsichtigkeit, Tran- cen, Gefühle - das alles gehört zu unserer Wirklichkeit, die von nichts durchbrochen wird.  Felsüberhang am Burgschrofen in Pinswang Im Felsen wohnen unsere Ahnen Im Felsen des Burgschrofens woh- nen unsere Ahnen. Wenn wir mit ihnen reden wollen, dann legen wir uns auf eine glatte Felsplatte am Rand des Felsüberhangs. Dort haben wir auch drei kleine Löcher gebohrt, um einen Zugang zum Inneren des Felsens und unseren Ahnen zu haben. Das Steinmehl, das beim Ausschleifen dieser drei Löcher entsteht, essen wir und verwenden es als Medizin. Denn unsere Ahnen helfen uns immer. Besucht uns Wenn Ihr heutigen Menschen uns am Burgschrofen besuchen kommt, dann versucht, Euer klei- nes ICH abzulegen und Euch hi- neinzuweiten, in das, was Ihr seht und fühlt. Dann versucht zu spüren, dass die ganze Natur ohne das Diktat der Uhren nach ihrem eigenen Rhythmus lebt. So können wir uns näher kommen und uns berühren, denn wir sind ewig und da, hier und jetzt. ■

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