Füssener Heimatzeitung Nr. 162

29 Füssener Heimatzeitung Nr. 162 vom September 2018 konnten diese Veränderungen und Eingriffe nicht aufhalten. Wenn wir nun heute dem Lech begegnen, so ist er nach wie vor eindrucksvoll, jedoch verglichen mit der Vergangenheit und sei- nemUrsprung nur noch ein Schat- ten seiner selbst. Der Lech tauschte seinen Wildflusscha- rakter gegen einen gezügelten und scheinbar gebändigten ein. Der Fluss des Stroms aus der Steckdose war nun wichtiger als der Strom unseres Wildflusses. Das früher sich ständig verän- dernde Lechbett wurde auf weite Strecken in einen 60 Meter brei- ten Kanal gezwängt, der keine Wildheit mehr zuließ. Seine Frei- heit war dahin und dabei gingen wertvolle Biotope und Lebens- räume für viele Tierarten verloren. Sein Ruf Stehen im Grunde der Lech und die erzwungenen Veränderungen durch die Eingriffe der Zivilisation nicht im direkten Kontakt zu uns? So wie es dem Lech ergangen ist, so geht es uns in vielerlei Hinsicht heute auch. Der Lech ist ein Abbild für den Zustand der Natur in jeglicher Hinsicht, sowie auch für uns. Wo darf die Natur noch wachsen und sein wie sie es will? Überall wird ein- geschränkt und eingegriffen. An- gepasst schwimmen wir, ohne zu hinterfragen, mit dem Strom und kaum einer wagt es auszu- brechen. Aber tief in uns vergra- ben sehnt sich wohl jeder da- nach, wild, frei und ungezügelt dem lebendigen Ruf des Lebens zu folgen oder die Wellen der Gefühle ein bisschen höher schla- gen zu lassen. ■  So will ein Fluss fließen

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