Füssener Heimatzeitung Nr. 162

146 Füssener Heimatzeitung Nr. 162 vom September 2018 Ein Abenteuer in Rom mit Pfarrer Bader Ein Bericht von Jonathan Vorich Serie: Römisch-katholische Kirche Rupert Bader war viele Jahre lang Pfarrer in der Stadt Vils. Er war ein Mensch, den man mehr als einen festen Bestandteil der Stadt empfand, als nur jemanden, der zeitweise existiert. Er war wie eine eigene Sehenswürdigkeit, denn er und die Pfarrei von Vils waren getrennt voneinander nicht vorstellbar. So kam sein Tod urplötzlich, als ob ein Blitz in eine jahrhundertealte Kirche einschlägt und diese plötzlich in Trümmern vor Dir liegt, wo sie doch davor so zeitlos und ewig während erschien. Pfarrer Bader war sehr beliebt in seiner Heimatstadt, und auch darüber hinaus. Doch was war er für ein Mensch? Wie war sein Auftreten? Dieser Bericht soll den Menschen, die ihn nicht gekannt haben, ein Bild von ihm zeichnen und vielleicht die eine oder andere Erinnerung in Freunden und Bekannten des Pfarrers wecken. Freudige Botschaft An einem schönen Frühsommer- tag im Jahre 2015, in der NMS Vils umungefähr 11:00 Uhr, wurde es in dem viel zu heißen Klas- senzimmer bekannt gegeben: Die dritte Klasse der Hauptschule Vils würde in zwei Wochen mit den beiden Klassenvorständen, einem pensionierten Lehrer von Vils, den alle aus den ersten zwei Jahren in der Hauptschule noch von den beliebten Deutschstun- den kannten, und Pfarrer Bader nach Rom fahren, um die Stadt zu besichtigen! Wenn man davor noch leicht genervt und sehn- suchtsvoll nach draußen gesehen und sich gewünscht hatte, endlich hinaus zu dürfen, da man viel lieber draußen auf der Wiese ein bisschen herumtoben wollte, als die Matheaufgaben direkt vor ei- nem zu erledigen, so war man jetzt voller Staunen und Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis. Unterricht mit Herzblut Den Pfarrer kannte die Klasse vor allem schon aus dem Religi- onsunterricht, den er immer lei- denschaftlich leitete. Vor allem war er bekannt für seine Malereien auf der Tafel, die er immer sehr detailliert und farbenfroh ausge- staltete, und mit denen er den Schülern den Stoff über Bilder leichter einzuprägen vermochte. Was seinen Unterricht auch ein- zigartig machte, war, dass er ein- fach alles frei heraus erzählte. Man merkte, dass das, was er lehrte, ihm am Herzen lag. Durch diese Art schaffte er es bei seinen Er- zählungen stets, seine Mitmen- schen zu begeistern und mitzurei- ßen. Kleines „Desaster” Nicht viel später, auch wenn das Warten die kurze Zeit ein biss- chen in die Länge zog, ging es dann los nach Rom. Die Schüler standen bereit, hatten sich von ihren Eltern gerade verabschiedet und versuchten, endlich in den Reisebus zu kommen, um los- zufahren. Der Pfarrer achtete auf- merksam darauf, dass in der Gruppe auch alle geordnet und ohne Turbulenzen einstiegen. Dabei ließ er auch die eine oder andere etwas lautere Ermahnung über den Hof schallen, damit sich auch alle gut benahmen. Schon ging die Fahrt los. Natür- lich gab es eine kurze Pause mit einer Mahlzeit, die von Rupert Bader vorbereitet worden war, nämlich Wurstsemmeln mit Senf und Ketchup. Er wurde gleich Fortsetzung auf Seite 148

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