Füssener Heimatzeitung Nr. 161
98 Füssener Heimatzeitung Nr. 161 vom August 2018 / II kleidchen angelegt. BeimAnlegen des Taufkleides handelt es sich um eine rituelle Handlung, die in erster Linie die Verbindung mit Jesus Christus symbolisieren soll. Jesus selbst nennt es in einem Gleichnis das „hochzeitliche Ge- wand“. Jesus ist somit im über- tragenen Sinne der Bräutigam des Täuflings und dieser geht durch die Taufe einen Bund mit Jesus und Gott ein. Außerdem veranlasste Ludwig I., dass sein Enkel den Rufnamen „Ludwig“ tragen sollte, obwohl ursprünglich „Otto“ vorgesehen war. Te Deum Zum Abschluss der Taufe wurde das Te Deum gesungen. Zahllose Menschen hatten sich sowohl vor dem Schloss als auch in den Straßen um Nymphenburg ver- sammelt. Flaggen schmückten die Häuser zusammen mit Blu- men und Kränzen. Und bis in den Abend hinein wurde die Geburt und Taufe des bayerischen Thron- folgers gefeiert. Schon zum Zeit- punkt seiner Geburt war der zu- künftige König der Liebling des Volkes. Ein bisschen war es so, als ob es der Bayern eigenes Kind war, das sie alle begrüßen und feiern wollten. Immerhin war allen bewusst, dass das einmal ihr König werden würde. Ein klei- nes Kind, gesegnet und gesalbt, noch ein kleiner Prinz, aber in ihm steckte schon die Bestim- mung und Berufung des späteren Königs Ludwig II. von Bayern. All das wurde intuitiv in diesemMo- ment gefeiert. Und die Kirchen- glocken läuteten in München überall feierlich, wie 1864 bei seiner Inthronisation. ■ Fortsetzung v0n Seite 96
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