Füssener Heimatzeitung Nr. 161
73 Füssener Heimatzeitung Nr. 161 vom August 2018 / II Coloman, ein Spion? Der heilige Coloman wird im Ge- biet um die Pfarrei Waltenhofen vermutlich schon seit dem 13. Jahrhundert verehrt. Die Vita des Heiligen vermutet die Herkunft von Coloman aus einer fürstlichen irischen Familie. Auf seinem Pil- gerweg Richtung Jerusalem geriet Coloman 1012 in Stockerau bei Wien wegen seiner fremdländi- schen Kleidung in den Verdacht, ein mährischer Spion zu sein. Nach langen Folterungen erhäng- te man Coloman schließlich an einem Holunderbaum und ließ dort seine Leiche zurück. Der Diener eines Jägers erforschte später, warum der Leichnam von Coloman nicht verweste und schnitt für seine Forschung ein Stück Fleisch aus dem Schenkel von Coloman. Als dieser abge- schnitten wurde, blutete der Fleischbrocken und Coloman wur- de vom Baum abgenommen und begraben. Am 13. Oktober 1014 wurde der Leichnamvon Coloman auf Weisung des Markgrafen Heinrich I. von Österreich in einer feierlichen Prozession nach Melk an der Donau überführt. Heiligsprechung Auf dem Weg nach Melk an der Donau ereigneten sich zahlreiche Wundertaten. Daraufhin entwi- ckelte sich das berühmte Stift zum Hauptort der Coloman-Ver- ehrung. Papst Innozenz IV. be- stätigte im Jahre 1245 die Hei- ligsprechung Colomans. Coloman wurde ab diesem Zeitpunkt als Schutzheiliger für das Vieh und gegen Krankheiten, Pest, Gewitter und andere Gefahren angerufen. Fortsetzung auf Seite 77 Wunderschöne Decke der Kirche St. Coloman
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