Füssener Heimatzeitung Nr. 161
30 Füssener Heimatzeitung Nr. 161 vom August 2018 / II dem geht er davon aus, dass Wagner den schlechtesten Ein- fluss auf die erotische Geschlech- terorientierung des jungen Königs hatte. Ungute Erziehung Ludwig war kein einfacher Mo- narch. Sein Perfektionismus trieb seine Diener nicht selten an den Rand ihrer Belastbarkeit. Fieber- haft versuchten sie den Wün- schen des Königs gerecht zu wer- den. Diese und weitere Eigen- heiten des Königs führt Löwenfeld auf die vernachlässigte Erziehung von Ludwig zurück. Seine Erzie- hung habe schlechte Seiten in ihm nur noch stärker hervorge- bracht. Laut Löwenfeld wurde Ludwig als junger Prinz von allen Seiten verwöhnt und umschmei- chelt. Trotzdem geht aus den Do- kumenten hervor, dass Dr. Schleiß von Löwenfeld Ludwig vor allem aus ganzem Herzen geliebt hat. Zwei Hauptverräter Für den Sturz Ludwigs machte Löwenfeld vor allem den Minister Johann von Lutz und den Lud- wig-Vertrauten Max von Holnstein verantwortlich. Tatsächlich wirk- ten beide bei der Entmündigung des Königsmaßgeblichmit. Sogar bis nach dem Tod von Lutz brann- te der Hass des Doktors gegen ihn: „Der Haupthalunk ist nun endlich tot, deckt wohl ihn die Mutter Erde mit Kot!“. Weiter schreibt der Arzt, dass Ludwig als frisch gekrönter Monarch zö- gerte, ein erstes Todesurteil zu unterzeichnen. Erst durch Zureden von Lutz sei Ludwig bereit gewe- sen das Urteil zu unterzeichnen. Laut Löwenfeld übte der Minister Sepp Schleicher (3. v.l.) mit seiner Musikgruppe, dem „Rossberghofer Dreigesang“ Fortsetzung von Seite 29
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