Füssener Heimatzeitung Nr. 161

26 Füssener Heimatzeitung Nr. 161 vom August 2018 / II Ein fesselnder Vortrag von Sepp Schleicher Ein Bericht von Johann Karrer Serie: König Ludwig II. von Bayern Neue Enthüllungen über Ludwig II. Kein Tag ohne einen Gedanken an Ludwig Sepp Schleicher, ein Psychothe- rapeut aus der Oberpfalz, fand seine Liebe zu Ludwig, nachdem er ein Buch über den Maler der königlichen Reitpferde gelesen hatte. Durch das Lesen wurde Schleicher die große innere Be- scheidenheit des Königs zugäng- lich. Durch den Inhalt dieses Bu- ches entbrannte seine Leiden- schaft für den Märchenkönig und führte dazu, dass fortan kein Tag verstrich, ohne dass sich Sepp Schleicher mit Ludwig beschäf- tigte. Geheime Dokumente Im Zuge dieser Beschäftigung be- gegnete Schleicher ein Buch von Siegfried Wichmann: „Die Tötung des Königs Ludwig II. von Bayern“. „Man nennt mich einen Narren. Wird Gott, wenn er mich einst zu sich ruft, mich ebenso nennen?“ Ludwig II. im Jahr 1878. War der Märchenkönig wirklich verrückt? Wäre er wirklich zu Selbstmord oder gar Mord imstande gewesen? Sepp Schleicher versprach neue Erkenntnisse zu diesen Fragen. Am Samstag, den 26. Mai 2018 hielt Sepp Schleicher einen Vortrag über Ludwigs Leibarzt Dr. Schleiß von Löwenfeld im Rahmen der Ausstellung „Ludwig II. und Schloss Berg“ in Benediktbeuern. Neu entdeckte Unterlagen des Doktors sollten inte- ressante Informationen über Ludwigs Tod zutage bringen. Am Ende schenkte ein begeistertes Publikum Sepp Schleicher tosenden Beifall. Auch 13 Füssener unter der Leitung von Otto-Attila Piepenburg waren unter den Besuchern. Darin erklärte Wichmann, dass er im Besitz von geheimen Do- kumenten aus dem Nachlass des königlichen Leibarztes Dr. Schleiß von Löwenfeld sei, welche Auf- schluss über die tatsächlichen Todesumstände von Ludwig brächten. Von da an war es Sepp Schleichers sehnlichster Wunsch, in den Besitz dieser Dokumente zu kommen. Und tatsächlich, viele Jahre später und gegen die Zahlung einer beachtlichen Sum- me an den SohnWichmanns kam Schleicher in den Besitz der be- sagten Dokumente. Mit zitternden Händen hielt Schleicher den Nachlass von Löwenfeld das erste Mal in den Händen. Nur ein Gästebuch? Zusammen mit seiner Lebensge- fährtin machte er sich daran, den nur schwer zu entschlüsselnden Inhalt des edlen Buches, welches der Doktor von Ludwig als Ge- schenk bekam, ans Licht zu brin- gen. Zuallererst stellte sich he- raus, dass das Buch als Gäste- buch genutzt worden war. Viele Angehörige des bayerischen Ho- fes und hochrangige Politiker schrieben nette Zeilen an den Leibarzt des Königs. „Aus der Märchenzeit“ Enthüllungen, welche Aufschluss über die Todesumstände von Lud- wig bringen, kamen erst später im Buch vor, mittlerweile nutzte es Löwenfeld als Tagebuch, unter der Überschrift: „Aus der Mär- chenzeit“. Darin schreibt der Arzt über seine Zweifel an der offi- ziellen Version von Ludwigs Tod. Fortsetzung auf Seite 29

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