Füssener Heimatzeitung Nr. 161
Stunde lang mit Edgar Allan Poe sprechen und die einzigartigen seltsamen Gedanken erfahren zu können, die ihn offenbar sein Le- ben lang beherrschten …”. Dieser Bericht ist noch heute eine Quelle für Diskussionen und Mutma- ßungen über König Ludwig II. Zu gut um wahr zu sein Bei einem Vortrag im Schloss- brauhaus in Schwangau berich- tete der frühere Romanist und Schulleiter Luc Roger, wie ihm die Geschichte des Schriftstellers zu gut vorkam, es hatte schon fast den Charakter eines Thea- terstücks. Also ging Roger der Sache nach und machte die Baye- rische Staatsbibliothek zu seiner zweiten Heimat. Fragen über Fragen So entdeckte Luc Roger immer mehr Anzeichen dafür, dass die Begegnung zwischen dem König und dem Journalisten mehr der Feder und Fantasie des Schreibers als der Realität entsprungen war. Bei dem Vortrag klärte Roger fol- gende Fragen: Wer war dieser LewVanderpoole? Wann hatte er seinen Artikel ver- öffentlicht? Wie hätte er ein Empfehlungs- schreiben von Gambetta bekom- men können? Wann und wo hatte die angebli- che Audienz stattgefunden? Welche Vermittler hatte Vander- poole eingesetzt? Wie konnte der Brief von Gam- betta an den König zugestellt werden? Gab es direkte Zeugen dieses Treffens? Wie ist es möglich, dass sich Kö- nig Ludwig II. so offen und innig einer ihm vollkommen unbekann- ten Person anvertraute und das bei der ersten Audienz? Hat der König E.A. Poe je gelesen? Warum Gambetta? Wie bereits ausgeführt, veröffent- lichte Vanderpoole seinen Artikel 1886, hatte jedoch laut des Lip- picott's Magazine seine Begeg- nung mit Ludwig acht Jahre zuvor Für Luc Roger sind die Tatsachen klar. Er hat die Beweise Fortsetzung von Seite 20
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