Füssener Heimatzeitung Nr. 161
179 Fortsetzung v0n Seite 177 Lass uns vergessen wie weh ums Herz Der Pindar-Platz gehörte zu den Lieblingsplätzen von König Ludwig II. Er begab sich gerne in eine Zurückgezogenheit, fernab der Grobheit der Menschen und an Orte voller Schönheit und Stille. Oft war er dem Unverständnis des Prolls ausgesetzt und vielleicht war dieser Ort ihm in einsamen Momenten Trost, Wärme und Hoff- nung. Ein großer, aber leider unerfüllter Traum von Ludwig, war ein Pfauenwagen, der ihn an einem Gasballon fliegend über den Alpsee direkt zum Pindar-Platz befördern sollte. Wenn Ludwig sich dort oben aufhielt, verblasste alle Last und Schwere. Steht man dort an der Klippe und schaut in das tiefe klare Blau des Alpsee-Wassers, so sieht man unten ein funkelndes Spiegelbild des Himmels. Schwäne schwimmen stumm und anmutig über das Wasser, uralte Bäume schweigen um einen herum und einige Vögel singen ein Lied, sie singen vom Leben, sie singen vom Lieben und geliebt werden. Was man am Pindar-Platz auch heute stark empfindet, beschreibt wunderschön ein Lied des Prinzen von Schweden mit den Zeilen: „... im grünen Blumenhaine, wo Frieden wohnt auf Berg und Thal, auf Berg und Thal Lass uns vergessen des Lebens Schmerz, lass uns vergessen wie weh ums Herz.” Standort : Nord-Östlich vom Alpsee, direkt am Ufer, in der Nähe von Schloss Hohenschwangau, im Ortsteil Hohenschwangau (Gemeinde Schwangau) Erbauer : König Maximilian II. von Bayern, zur Zeit des Baues Kronprinz Maximilian II. von Bayern Erbaut : ca. zwischen 1823 und 1839, noch vor seiner Thronbesteigung Zugänglichkeit : Damals stand dort sogar ein Parapluie, heutzutage ist der Platz auch mit einem Geländer abgesichert und bietet einen wunderschönen Ausblick über den See Namensherkunft : Benannt nach dem griechischen Philoso- phen Pindar, dieser lebte von 517 v. Chr. bis 438 v. Chr. Info-Kasten König Ludwig II. war ein Mensch voll tiefer Liebe und tiefem Schmerz. Liebe zur Verehrung, Liebe zur Seele und Liebe zum Sakralen. All diese Liebe von ihm und die Liebe zu ihm, ist in seinen Bauten und an seinen Lieblings- plätzen zu spüren. Pindar sagte: „Trügerisch hängt über den Men- schen die Zeit, rollt mit sich dahin des Lebens Flut.” Nichts ist vergangen, noch immer steht Ludwig dort an der Klippe und schaut sehnsuchtsvoll in die Ferne! ■ Reiterstandbild von König Ludwig I., der die Griechen liebte
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