Füssener Heimatzeitung Nr. 161
171 Wenn die Zeit verschwindet Der Pindar-Platz ist eine natürli- che Aussichtskanzel auf einem ca. 15 Meter hohen Felsen, der in den Alpsee hineinragt. Schon Kronprinz Maximilian II. hatte diesen ungewöhnlichen Ort ent- deckt und mit einem Geländer zugänglich gemacht. Ihm lag am Herzen, die Umgebung von Schloss Hohenschwangau in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. Zur Zeit König Ludwig II. stand auf dem Pindar-Platz ein Pavillon, diese Art nennt man auch Para- pluie. Ein Parapluie ist eine Art Sonnenschirm aus Holz mit Bän- ken ausgestattet. An diesem Pa- rapluie rankte wunderschön Efeu an den Streben hoch. Ludwig II. ließ später an vielen schönen Bergorten solche Parapluies er- richten. Nicht nur Ludwig II. war „leutscheuch”, auch sein Vater war nicht gerne unter vielen Men- schen und zog sich oft in die Ab- geschiedenheit zurück. Ebenso wie die Schlösser und den Alp- see, umwebt auch den Pindar- Platz ein ganz eigener Zauber. Es scheint einem dort, als löse sich die trügerische Zeit auf und im Gegenzug tritt alles an einen heran. Es spinnen sich dort Fä- den, die jegliches Sein miteinan- der verbinden, Vergangenes, Ge- genwärtiges und Kommendes. Alles trifft sich hier, war da, ist in jedem Moment da und wird immer dort zu finden sein. Und vor allem ist dort der königliche Geist von König Ludwig II. spür- bar. Wie kommt überhaupt ein Grieche nach Bayern? Warum eigentlich Pindar-Platz und was macht dieser Grieche in Bayern? König Ludwig I. (Groß- vater von König Ludwig II.) und Friedrich Wilhelm Thiersch (Pro- fessor für Altphilologie in Mün- chen) galten als die wichtigsten Fortsetzung auf Seite 174 Die Aussicht auf den Alpsee vom Pindar-Platz aus
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