Füssener Heimatzeitung Nr. 161
158 Füssener Heimatzeitung Nr. 161 vom August 2018 / II dem gibt es auf den naheliegen- den Bergen noch weitere Feuer, wie am Rappenkopf, amHebams- weg, an der Laber oder am La- berköpferl. Auch an der Notkar- spitze brennt ein Feuer, welches aber nicht zu den offiziellen Lud- wigsfeuern zählt. Um das Feuer- spektakel sammeln sich von Jahr zu Jahr mehr Besucher. Zwischen den Feuern ertönen immer wieder laute Böllerschüsse, gefolgt von Leuchtraketen mit einem hellen Lichterschein, die für kurze Zeit den ganzen Berg beleuchten. Böl- ler und Leuchtraketen werden von der Kofel aus gezündet. Alles beginnt mit drei Schüssen, die die Stille durchbrechen Doch wie ist denn der genaue Ablauf der Ludwigsfeuer-Traditi- on? Mit Musikbegleitung machen sich die 85 Feuerer von Oberam- mergau auf den Weg, um den Hausberg zu besteigen. Natürlich wartet auch oben schon eine ku- linarische Belohnung auf sie: Auf einem Platz auf dem Kofel wird ein Grill aufgebaut, bei dem dann auch vor Einbruch der Dunkelheit noch gegessen wird. Natürlich wird auch getrunken, doch damit muss man noch vorsichtig sein, denn der Abstieg ist nicht unge- fährlich! Bei Einbruch der Dun- kelheit, um etwa 21:00 Uhr, ist es dann endlich so weit. Drei Böllerschüsse ertönen und geben das Startsignal. Die Bläser, die teilweise auch auf dem Kofel et- was weiter unten sind, eröffnen die Feuer mit dem Choral: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre”. Man will versuchen, alle Feuer gleichzeitig zu entzünden. Nachdem die Feuer dann nach etwa einer dreiviertel Stunde aus- gebrannt sind, verlassen die Män- ner wieder ihre Posten, ihre „Wa- che” ist zu Ende und es geht da- ran vomBerg wieder abzusteigen. Als Abschluss ertönt noch die Bayernhymne. Damit die Männer den Weg auch finden, entzünden sie Fackeln, so ist es wie eine brennende Schlange, die sich hi- nab ins Tal schlängelt. Der Marsch der Feuermacher Im Tal wieder angekommen, es ist mittlerweile 23:00 Uhr, emp- fangen die Musiker mit passender Begleitmusik rühmend die Feue- rer. Anschließend wird gemein- sam traditionell im Gasthof Rose eingekehrt, in dem es, wie jedes Jahr, Schweinsbraten für alle gibt. Die Heimkehr vom Berg bis in den Gasthof Rose wird der Marsch der Feuermacher genannt. Erst in den frühen Morgenstunden ist die Veranstaltung beendet, wenn auch die letzten das Gasthaus verlassen. Doch nicht alle können lang feiern, denn einige müssen am nächsten Tag früh aus den Federn, weil sie die verkohlten Holzreste auf dem Kofel aufräu- men müssen. Fortsetzung von Seite 157 Die Krone und das Kreuz brennen für König Ludwig II. von Bayern - Lizenzhinweis: HHEhlers, König-Ludwig-Feuer, CC BY-SA 3.0
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