Füssener Heimatzeitung Nr. 161

122 Füssener Heimatzeitung Nr. 161 vom August 2018 / II ehe er die Ahnung gefühlt hatte, es mit einem sehr vornehmen Herrn zu tun zu haben. Und seine Unsicherheit wurde noch schlim- mer. Mehrl schrieb: „Und dieses schüchterte mich noch mehr ein, da sich unter unseremGespräche noch vier Herrn, darunter noch ein viel jüngerer Herr, als der sich mit mir unterhalten hatte, uns umringten und still zuhörten, was wir sagten.” „Ich lüge nicht, es ist der Kronprinz!” Nach einer Dreiviertelstunde ver- ließen die Männer den erstaunten Ulrich Mehrl und gingen insWirts- haus. So einen Wagen wie der, der da vor das Wirtshaus fuhr, hatte ganz Buching noch nie ge- sehen. Beeindruckende vier Pfer- de waren vor den schönen, blau angestrichenenWagen gespannt. Ulrich Mehrl konnte seine bis aufs äußerste ausgereizte Neu- gierde nicht mehr zurückhalten und ging selber auch in dasWirts- haus, um zu erfahren, was da vor sich ging und wer die ange- kommenen Herren sein mochten. Als er in die fast leere Zechstube eintrat, rief ihn sofort ein anwe- sender Postknecht aus Schongau an seinen Tisch zu einem Trunk mit ihm. Mehrl schreibt über diese Situation: „Als ich ihn begrüßte und von ihm getrunken hatte, fragte er mich leise, Wagner!, hast du den jungen Herrn gekannt mit dem du in deiner Werkstatt und vor der Türe so lange geredet hast?” Mehrl verneinte natürlich, wie sollte er auch wissen, was für vornehme Herren bei ihm in der Werkstatt gestanden waren und mit ihm einen Plausch ge- halten hatten. „Der Postknecht sagte eben wieder sehr still, der Fortsetzung von Seite 121  Prinz Otto wurde wenige Jahre nach dieser Wanderung König von Griechenland

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