Füssener Heimatzeitung Nr. 160

180 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I Die Schwabenkinder - Vor Hunger und Not komm' ich gleich um „Warum lebt ihr wie eh und je? Nicht die Kinder müsst ihr in die Fremde schicken, sondern ihr sollt umdenken, aufwachen aus der Erstarrung. Deine Kinder jagst aus dem Haus und wartest hart auf die paar Gulden, die sie im Herbst bringen. Ist das ein Leben? Sollen deine Kinder das so weiter machen? Darf sich nie etwas ändern?“ Gefangen und festgefahren in ihrer Not, waren die Schwabenkinder zu einer Alltäglichkeit geworden und die Kleinbauern hatten gar keinen geistigen Horizont mehr, um sich diesen Alltag anders vorstellen zu können. Ein Bericht von Friede Halevi Die Kulisse entführt in eine andere Welt Auf der Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp wurde das Stück „Schwabenkinder“ erzählt. Durch die natürliche Kulisse der Schlucht des Bernhardsbaches durchlebte man einen Welten- wechsel, der direkt an existen- tielle Gefühle anknüpfte. Dieses Stück, geschrieben von Claudia Lang-Forcher, berichtet von der Not und dem Kampf um das Über- leben der Tiroler Kleinbauern, die ihre Kinder zum „Schwaben gehen“ schicken mussten. Was ist „Schwabengehen“? Da der karge Boden des Außer- ferns die Bevölkerung nur zu ei- nem Drittel ernähren konnte und es einen großen Kinderreichtum gab, gab es natürlich auch eine große Armut. So mussten die Kinder der armen Bauern im Alter  In Anlehnung an die Geierwally, ein Adler im Stein Fortsetzung auf Seite 182 Serie: Elbigenalp

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