Füssener Heimatzeitung Nr. 160

178 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I Frauendreißiger ImMittelalter wurde die Zeit zwischen dem 15. Au- gust und dem 08. September, an dem das Fest Mariä Geburt gefeiert wird, als „Frauendreißiger“ gefeiert. Das ist auch die Zeit, in der Frauen tradi- tionell Heilkräuter sammelten, nachdem diese ihre Blüten verloren hatten und sich ihre heilkräftige Wirkung auf das Dreifache verstärkte. Kräuterbuschen So kam es, dass am 15. August traditionell in den Familien Kräuterbuschen gebunden wurden. Diese beinhalteten traditionell folgende neun Kräuter: Königskerze (in der Mitte), Haselnusszweig (zum Binden), Beifuß, Engelwurz, Wegwarte, Johannis- kraut, Mädesüß, Schafgarbe und Frauenmantel. Die Sträuße wurden in die Kirche gebracht und dort hat man sie segnen lassen. Abwehr von Unheil und Krankheiten Anschließend wurden sie in die heimische Stube oder unters Dach gehängt, um Unheil und Krank- heiten abzuwehren. Auch war es üblich die Kräu- terbuschen auf dem Friedhof auf das Grab der An- gehörigen zu bringen. Dieses alte Brauchtum lebt in den letzten Jahren wieder auf und mehr und mehr Familien sammeln zu diesem Anlass Sträuße für ihre Häuser, was zeigt, wie die Menschen sich auch heute nach etwas Heiligem in ihrem Alltag sehnen. ■  Mit dem Haselnusszweig wird der Kräuterbuschen gebunden Fortsetzung von Seite 177

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