Füssener Heimatzeitung Nr. 160

172 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I einen auf ganzer Linie. Jede für sich spielt ihre Rolle einfach groß- artig, emotional und intensiv. Es sind wunderbare Dialoge vorhan- den und die Thematik ist sehr interessant. Als Zuschauer ist man total mitgenommen und er- griffen von der Intensität dieses Filmes. In diesem Film bekennen sich Lea Pool und ihre Figuren zu Emotionen, die so stark sind, dass sie kaum noch in unsere so moderate Zeit undWelt zu passen scheinen. Doch sie sind real, und in ihrem Pathos liegt eine eigene Wahrheit über den Menschen. Wer kennt das Leid der Liebe nicht Paulie und Tori führen eine ge- heime, sehr innige Liebesbezie- hung. Als die Sache jedoch auf- fliegt, will Tori dem Ganzen ein Ende setzen, da sie aufgrund ihrer Eltern und deren Wertvor- stellungen nicht zu dieser Liebe stehen kann. Sie weist Paulie kaltherzig zurück, leugnet die Be- ziehung und lässt sie einfach links liegen. Dieser Verrat bricht Paulie das Herz und zieht einige Konsequenzen nach sich. Sie durchlebt hier wirklich alles Leid der Welt und bringt es fertig, trotzdem eine aufrechte, würde- volle Person zu sein und zu ihrer Liebe zu stehen. So sagte einst Gottfried von Straßburg: Wem nie durch Liebe Leid geschah dem ward auch Lieb' durch Lieb' nie nah; Leid kommt wohl ohne Lieb' allein, Lieb' kann nicht ohne Leiden sein. Paulie beginnt zu kämpfen Paulies Schmerz ist groß, den- noch bleibt sie eine Kämpferna- tur, tiefsinnig und klug. Sie be- ginnt aus tiefster Überzeugung um die Liebe ihres Lebens zu kämpfen, spielt dabei unglaublich authentisch, gefühlvoll und cha- raktervoll. Gleichzeitig sieht man das Abbild einer Frau, die den letzten Halt verliert und so tief in einen Abgrund aus Verzweif- lung und Wahn fällt, dass es schon beimZuschauen schmerzt. Die tief in ihrem Innern sitzende und verzehrende Verzweiflung geht dabei weit über das typische Teenagerleiden hinaus, ist exis- tentiell und tief. In ihrer Verzweif- lung wendet sich Paulie einem Adler zu und wird dabei selber zu diesem Raubvogel. Die Ver- bindung zwischen den beiden ist sehr berührend, sie wirken wie eine Seele, in der sie sich gegenseitig beschützen und hü- ten. Es ist ergreifend und eine Faszination für sich. Das muss man selbst erleben, um es mit- fühlen zu können. Authentischer zu leben Dieser Film bietet ein Meer voller Gefühle, ob Liebe, Schmerz, Hass, Trauer, Einsamkeit und er berührt einen auf eine ganz intensive Weise, schafft positive Gefühle zu Intensität und einem authen- tischen Verhalten. Plötzlich er- scheint einem das eigene Leben irgendwie gefühlsarm, lau und langweilig, weil wir eben nur noch ganz wenig unsere authentischen Gefühle leben, aus Angst verur- teilt zu werden, falsch zu sein und nicht der Norm der Gesell- schaft zu entsprechen. Doch, was macht einen Menschen wirklich schön und attraktiv! Wenn er ein- fach ganz sich selber ist und den Mut hat, anders zu sein als die Gesellschaft uns vorgibt, wenn er seine Gefühle offen zeigt in all ihren Farben und dadurch das  Wir können uns nicht aussuchen, wen wir lieben, das entscheidet ganz allein unser Herz. Fortsetzung von Seite 171

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