Füssener Heimatzeitung Nr. 160

169 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I Ohne Bienen keine Menschen? Selbst wenn das berühmte Albert Einstein-Zitat „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben”, möglicherweise gar nicht von Einstein stammt, so wird damit doch plakativ auf den Punkt gebracht, dass ohne Insekten, insbesondere Bienen, Leben in der bisherigen Form auf unserem Planeten nicht mehr möglich wäre. Eindrucksvoll wird diese Problematik auch in dem 2015 erschienenen Roman der norwegischen Bestsellerautorin Maja Lunde, „Die Geschichte der Bienen”, auf den Punkt gebracht. In ihrem Roman entwirft Lunde ein nahezu apokalyptisches Sze- nario einer Welt ohne Bienen - und wie es historisch dazu kam. Wer das Bienensterben nicht nur wissenschaftlich beleuchten möchte, dem sei dieser fesselnde Roman wärmstens als Sommer- lektüre empfohlen. Vereinte Kräfte sind notwendig Die Hauptursachen des Bienen- und Insektensterbens sind vor allem in der weltweit betriebenen industriellen Landwirtschaft zu suchen - darin sind sich Wissen- schaftler weitgehend einig. Es liegt daher an den politischen Entscheidungsgremien, wirksame Maßnahmen dagegen zu ergreifen und politisch umzusetzen. Eine wichtige Rolle spielen dabei im Vorfeld auch die verschiedenen Naturschutzverbände, die sich zumSprachrohr der Öffentlichkeit machen und den notwendigen Druck auf den leider oft trägen politischen Entscheidungsapparat ausüben. Die ÖDP schreitet zur Tat Mit ihremVolksbegehren „Rettet die Bienen” hat die ÖDP in Bayern eine erste Initiative gegen das Bienensterben auf den Weg ge- bracht. Auf Landesebene soll da- mit ein eindeutiges politisches Signal gesetzt werden. Da die meist freiwilligen Programme zum Erhalt der Artenvielfalt bisher kaum gefruchtet hätten, müssten jetzt klare Regelungen geschaffen werden. Die ÖDP lässt daher im Moment einen entsprechenden Gesetzentwurf erarbeiten, der dann in einer Kampagne zum Volksbegehren vorgestellt werden soll. „Das Volk muss der Staats- regierung auf die Sprünge hel- fen“, so bringt es der Landes- vorsitzende der ÖDP, Klaus Mra- sek, plakativ auf den Punkt. LBV und BN arbeiten überregional Die zwei stärksten Naturschutz- verbände in Bayern, der Landes- bund für Vogelschutz (LBV) und der Bund Naturschutz (BN), ver- folgen das gleiche Ziel, wollen aber auf überregionaler Ebene ansetzen, d.h. auf der Bundes- und Europaebene. Der Landes- vorsitzende des Bund Natur- schutz, Richard Mergner, strebt  Noch kann ich Nektar sammeln, ... dabei vor allem auch eine Alli- anz mit den Bäuerinnen und Bauern an, da diese wegen des auf ihnen lastenden ökonomi- schen Drucks oft keine andere Möglichkeit sehen, als mit in- dustriellen Mitteln, d.h. Pflan- zengiften, zu arbeiten. Es wird angestrebt, die Landwirtschaft mit ins Boot zu holen und ge- setzliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Bauern wieder ermöglichen, giftfrei und damit insektenfreundlich, aber trotzdem rentabel zu arbeiten. Die Uhr tickt, ... Es bleibt zu hoffen, dass die po- sitiven Ansätze der ÖDP und von LBV und BN auf breite Unterstüt- zung in der Bevölkerung stoßen und vor allem weitere Verbände und politische Parteien sich den Vorreitern anschließen oder ei- gene Initiativen entwickeln. Noch ist es zwar nicht zu spät, aber zumindest höchste Zeit, dass auf breiter Ebene dem In- sektensterben Einhalt geboten wird. Es geht schließlich um nicht weniger als unsere eigenen Lebensgrundlagen! ■

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