Füssener Heimatzeitung Nr. 160

167 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I  Bergfeuer bei Nesselwängle Termin : Jeweils der 3. Sonntag nach Pfingsten Wo : Bergfeuer in allen Teilen Tirols Veranstalter : Gemeinden und Vereine in allen Teilen Tirols Historischer Ursprung : Herz-Jesu-Schwur des Jahres 1796 als Zeichen der Unabhängigkeit und des Protestes der Tiroler gegen die Französische Besatzung durch Napoleon Info-Kasten Im Jahre 1796 schließlich, ange- sichts der Bedrohung durch Na- poleon, stellten die Tiroler ihr Land unter den Schutz des „Hei- ligsten Herzen Jesu” und gelob- ten, dieses Bündnis jedes Jahr mit einem feierlichen Gottes- dienst am Herz-Jesu-Tag zu er- neuern. Zugleich waren die Herz- Jesu-Feuer ein stiller, aber deut- lich sichtbarer Protest gegen viele Verbote von religiösen Bräuchen, welche die Obrigkeit im Dienste der Aufklärung forderte. Berge in Flammen Der Herz-Jesu-Sonntag ist der drit- te Sonntag nach Pfingsten. 2018 fanden die Herz-Jesu-Feuer am Wochenende vom 9. und 10. Juni statt. Eine „Hochburg“ der Herz- Jesu-Feuer im Außerfern ist Nes- selwängle im Tannheimer Tal. Hier ist der Begriff „Berge in Flam- men“ nicht übertrieben. Auf allen Hängen ringsum sind Kreuze, Herzen, Kelche und andere reli- giöse Motive zu sehen. Mit Fa- ckeln werden auch die Berggrate beleuchtet. Eine uralte Erinnerung wird angerührt ... Bergfeuer Die Tradition von Bergfeuern ist wesentlich älter als der Herz- Jesu-Schwur. Die Grate und Spit- zen der Berge sind Orte des spi- rituellen Übergangs zwischen Himmel und Erde. Hier waren heilige Plätze unserer Vorfahren, hier wurde im Kreis gesessen und be-RAT-schlagt. Grat und Rat haben die gleiche Wortwurzel. So sind die Bergfeuer Zeichen und erhabene Botschaft der Ver- bindung zum Himmel und zum Göttlichen. Ein aus sich selbst heraus erlebbares Bild, das kei- ner Worte bedarf. ■

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