Füssener Heimatzeitung Nr. 160

163 Füssener Heimatzeitung Nr. 160 vom August 2018 / I Tanz, so fliegen ihr die Tanzpart- ner nur so zu. Das Sporenpuder wurde gegen Wundsein und Ver- letzungen eingesetzt. Druiden und Schamanen verwendeten die Sporen in ihren Ritualen, in die Flammen eines Feuers geworfen, erzeugen sie Blitze und Funken. Heutzutage ist Bärlapp-Kraut kein gebräuchliches pflanzliches Arz- neimittel mehr. In der Homöo- pathie gibt es Lycopodium als Globuli und wird unter anderem bei Beschwerden im Magen- Darm-Trakt, der Haut und der Psy- che sowie der Leber, Galle, den Nieren und auch bei Atemwegs- entzündungen eingesetzt. Eine tiefe, uralte Seele Über die Magie des Bärlapps, die wohl seiner uralten, tief in allen Schichten und Ebenen der  Bärlapp, das Bild ist aus dem Buch „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz“ von Otto Wilhelm Thomé, mit freundlicher Genehmigung der Hansebooks GmbH Fortsetzung auf Seite 164 Deutschland, der Schweiz und Österreich unter Naturschutz, da er stark gefährdet ist. Bären und Wölfe Der lateinische Name „Lycopo- dium clavatum” setzt sich aus den griechischen Worten „Lycos” = Wolf, „Pos” = Fuß und „Clavat- um” = Keule zusammen. Der letz- te Teil bezeichnet die Sporen- stände, die wie Keulen senkrecht in die Höhe wachsen. Die Be- zeichnung Wolfsfuß stammt wohl daher, dass die Pflanze mit ihren feinen Blättern und Härchen an eine Wolfspfote erinnert. Doch der Wolf und der Bär als Namens- bestandteile sagen noch sehr viel mehr über sie aus. Bär und Lapp (aus dem Keltischen Ilap = Hand) bedeutet also Bärenpfote. Bären und Wölfe waren in vielen Kulturen heilige Tiere und sehr mächtige Totems. So ist der Bär- lapp wohl auch eine sehr mäch- tige Pflanze. Der Ethnobotaniker und KulturanthropologeWolf-Die- ter Storl beschreibt ihn als magi- sches Zauberkraut der Druiden, welches nur unter ganz bestimm- ten Umständen im Rahmen eines Rituals geerntet werden durfte und in vielen Zaubern und magi- schen Anrufungen Gebrauch fand. Heilende Wirkung Die Volksheilkunde aus verschie- densten Kulturen spricht dem Bärlapp heilende, schützende und magische Wirkungen zu. So soll das Kraut gegen Leberbe- schwerden helfen und geräuchert alle Augenleiden heilen, am Kör- per als Amulett getragen vor dem bösen Blick schützen, bei Ver- handlungen verhilft es zum er- folgreichen Abschluss und näht es ein Mädchen in den Saum sei- nes Rockes und geht damit zum

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