Füssener Heimatzeitung Nr. 159

Kind verloren hat. Es bedarf mehr, da sonst die eigene Seele ver- kümmert. Die Seele verkümmert dadurch, dass man all diese Ge- fühle nie wirklich zulassen konnte und wollte. Die Mama, die ihre Gefühle zu diesemOrt beschrieb, hat eine wirkliche Liebesbezie- hung zu diesem Besuch, zu die- sem Ort, zu ihrem Kind. Und das seit vielen Jahren. Ein Ort der Heilung Dieser Ort erinnert sie an die Ge- borgenheit, die sie spenden woll- te und an die Freude, die sie be- reits empfunden hat. Dieser Ort erhält diese Momente am Leben, lässt die Beziehung zu dem Kind lebendig fortbestehen. Natürlich lauert dort auch immer wieder Schmerz. Doch was bringt unsere Seele mehr in Bewegtheit als Schmerz, mehr in Verzückung als Freude? Und genau diese Emp- findungen werden an diesemOrt hervorgerufen, wieder angerufen, die Mutter erinnert sich daran, sie durchlebt es neu, sie verar- beitet es, sie bekommt neue Ge- fühle dazu, aber nur dadurch, dass sie sich dem stellt. Nur durch diesen Ort. ■ 58 Füssener Heimatzeitung Nr. 159 vom Juli 2018  Die Kirche St. Sebastian umrahmt vom malerischen Friedhof  So hat alles angefangen, Bildquelle: © EPA Fortsetzung von Seite 57

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