Füssener Heimatzeitung Nr. 159

24 Füssener Heimatzeitung Nr. 159 vom Juli 2018 Was wäre Bonnie ohne Clyde, Kleopatra ohne Cäsar oder die Fastenbreze ohne den Kümmel? Doch anscheinend hat sich das letzte der aufgezählten Paare getrennt. Denn auf keiner Fastenbreze in Füssen ist noch Kümmel zu finden. Was genau passiert ist und ob die Men- schen einfach den Geschmack von Küm- mel nicht mehr mögen, das versuchen wir in diesem Bericht herauszufinden. Was ist mit dem Kümmel auf der Fastenbreze passiert? Ein jahrtausendealtes Gewürz geht verloren Ein Bericht von Adelinde Spatz Eines der ältesten Gewürze Der Kümmel, auch bekannt als Wiesenkümmel, Gemeiner Kümmel oder Echter Kümmel, ist eines der ältesten bekannten Gewürze. Bei Ausgrabungen von Pfahlbauten, die auf mehr als 3000 Jahre vor Christus datiert wurden, kamen Kümmelfrüchte zum Vorschein. Auch in alten Schriften aus Meso- potamien wurde Kümmel erwähnt. Im Kochbuch von Apicius, „De re coquinaria“, das wahrscheinlich im dritten Jahrhundert nach Christus entstand, wird der Kümmel als Gewürz zum Kochen erwähnt. Kümmel wird seit Jahrhunderten auch als medizi- nische Pflanze verwendet. Er soll bei Verdauungs- beschwerden helfen, der stillenden Mutter mehr Milch bringen, ein Frauenheilkraut sein und Ma- genkrämpfe lindern. Noch heute weiß eine gute Hausfrau: kein Kohlgericht ohne Kümmel, sonst zwickt‘s hinterher im Bauch. Hoch in den Alpen Ursprünglich ist der Kümmel in Vorderasien und den Mittelmeerländern beheimatet. Bis heute hat er sich nach Europa und Sibirien verbreitet. In den Allgäuer Alpen steigt der Wiesen-Kümmel am Tiroler Luxnacher Sattel bei Häselgehr bis in eine  Samenkapsel einer Kümmelpflanze Bildnachweis: Fotolia - janny2 Serie: Nahrung heute und früher

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==