Füssener Heimatzeitung Nr. 159

190 Füssener Heimatzeitung Nr. 159 vom Juli 2018  Ein Geigenbaumeister mitten im Wirken Das Leben des Geigenbauers Johann Anton Gedler Das Leben vor 300 Jahren war nicht immer einfach. So konnte es ganz schnell passieren, dass eine große Familie in kürzester Zeit verstarb, durch Armut, Hunger oder Krankheit. Der Lebensstandard war geringer, Krankheiten konnten durch mangelndes Wissen nicht so einfach behandelt werden, sodass sogar eine Grippe schnell mal das Ende eines nahen Verwandten oder Freundes bedeuten konnte. Die Familie Gedler ereilte genau so ein Schicksal. Ein Bericht von Jonathan Vorich Auf dem Weg zum Wohlstand Johann Anton Gedler kam am 2. Dezember 1725 in Würzburg zur Welt. Sein Vater war Norbert Ged- ler und war gebürtiger Füssener. Norbert heiratete mit 24 Jahren KlaraWeiß, die Mutter von Johann Anton Gedler. Einige Zeit später zog er von Füssen nachWürzburg, um dort die vakante Stelle eines Hofgeigenmachers einzunehmen. Der Beruf war vielversprechend, da er garantierte, dass Norbert auch stets Arbeit hatte. Der Beruf des Geigenbauers barg schon immer ein Risiko, da Geigen zu Luxusgütern gehörten. In Zeiten, in denen es eine kleine Hungers- not gab – und das kam immer wieder vor – benötigte keiner eine Geige und das Interesse an Musikinstrumenten ging schlag- artig zurück. So versprach die Zukunft ein glückliches und auch ein wenig wohlhabenderes Le- ben, da die Stelle als Hofgeigen- bauer eine gewisse Sicherheit garantierte. Doch ein schockie- render Schicksalsschlag verän- derte alles.

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