Füssener Heimatzeitung Nr. 158

77 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018 Ein flüssiges Juwel in unserer Heimat Wie ein Smaragd liegt er da, der vielgeliebte Alpsee, ein See, der Menschen aus aller Welt zum Staunen bringt, ganz gleich, ob es ein Einheimischer ist, der den See schon so oft bewundert hat oder ein Tourist, der das erste Mal diesen besonderen See er- blickt. Der Alpsee hat eine Magie, der sich niemand entziehen kann, er ist wie ein von der Natur her- vorgebrachter Schatz, geborgen und behütet im Schutz der um- liegenden Berge, bewacht vom mächtigen Säuling. Auch Ludwig II. liebte diesen See sehr, viele meinen, es war der Lieblingssee des Märchenkönigs. Das Gleiche erleben wie Ludwig Die Natur fasziniert uns wegen vielen Erscheinungen, eine davon ist, dass sie sich nur sehr langsam verändert. Diese Langsamkeit und Ruhe kehrt auch in uns ein, wenn wir uns in der freien Natur bewegen. Seen, Berge und Hügel verändern sich so gering, sie le- ben in einem anderen Zeitver- hältnis im Vergleich zu uns Men- schen. Das bedeutet, wenn wir heute kurz innehalten ob der Gra- zie des Alpsees, dass Ludwig zu seiner Zeit den fast identischen Anblick genossen hat wie wir heute. Durch dieses Phänomen sind wir Ludwig ganz nah, wenn er seine Begeisterung über den Alpsee bekundete, denn wir se- hen heute das gleiche wie er und so können wir vielleicht auch das gleiche spüren, erleben und wahr- nehmen wie Ludwig. Wie viele wissen, war Ludwig Feuer und Flamme für Richard Wagner und die von ihm komponierten Opern. Die erste Oper, die Ludwig von Wagner hörte, war die romanti- sche Oper „Lohengrin”. Dieses Ereignis veränderte Ludwigs Le- ben und entflammte ihn für Wag- ner in einem unbeschreiblichen Maße. Ein paar Jahre nachdem er das erste Mal die Oper ange- hört hatte, hat Ludwig seinen 20. Geburtstag und will mit seinen Liebsten feiern. Er hat die Idee, einen Teil des Lohengrin auf dem Alpsee spielen zu lassen. Die Nacht in tausend Lichter getaucht Es ist Freitag, der 25. August 1865 spät am Abend. Der Alpsee liegt majestätisch und vollkommen ruhig da, umhüllt von dunklen Wäldern und sanft beleuchtet von Mond und Sternen. Am Ufer stehen König Ludwig und sein geliebter Wagner. Etwas weiter im Verborgenen steht der Hof- theatermaschinenmeister Penk- mayr, er hat die Aufgabe, das kleine Opernstück und den Abend technisch zu betreuen. Dafür hat- te er die Konstruktion des schön verzierten Schwanenkahns ent- Fortsetzung auf Seite 78

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