Füssener Heimatzeitung Nr. 158

75 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018 1934) zwischen Maria und Karl Schretter konnte er ein regelrechtes Imperium sein Eigen nennen: er besaß unter anderem das größte Lebensmittelge- schäft in Reutte, am Untermarkt 4. Als dieses Ge- bäude vor einigen Jahren renoviert wurde, fand man geheime Unterlagen von Karl Schretter, die er für die Nachwelt eingemauert hatte. Er äußerte sich sehr besonnen zu der damaligen politischen Lage und ein paar Zeilen schrieb er auch über seine Frau: er habe „die wohl schönste Frau“ in Reutte geheiratet. Die Gnädige mit dem Affen Diese Liebeserklärung von Karl an seine Maria lässt sich am besten erleben, indem man selber mal das Museum imGrünen Haus in Reutte besucht. Dort hat das Bildnis von Maria Schretter seine neue und hoffentlich letzte Heimat gefunden. Den Titel „Die Gnädige“ hat sie sich übrigens zu Leb- zeiten unter anderemmit ihrem stolzen und auffällig gut gekleideten Auftreten in Reutte „verdient“. Verdient deshalb, weil sie auch abfällige Titel hätten treffen können: die Schretters waren gerne und viel auf langen Reisen und brachten eines Tages einen Affen mit nach Reutte. Weil der Affe recht schnell gelernt hatte seinen Käfig und die Fenster zu öffnen, mussten die Reuttener sich bald an den Anblick eines sich von Regenrinne zu Re- genrinne schwingenden Affen gewöhnen. Welchen Titel Maria mit dieser Situation hätte abbekommen können, möchte man sich lieber nicht ausmalen ... ■  Marias Bild mit Rahmen

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