Füssener Heimatzeitung Nr. 158

3 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018  Die Bewohner der Floßergasse hingen ihre Wäsche entlang des Lechuferweges auf. Bildquelle Stadtarchiv Füssen Eine raue und harte Arbeit Dort spielte sich ein nicht uner- heblicher Teil des Lebens der Frauen ab, denn das Wäschewa- schen nahm damals einen sehr beträchtlichen Platz im Leben ein, ganz im Gegensatz zu heute, wo Wäschewaschen sich mehr oder weniger auf einen Knopf- druck an der Waschmaschine be- schränkt. Früher war es von allen Hausfrauentätigkeiten wohl die raueste und härteste Arbeit, die es zu verrichten gab. Doch dies war nur ein Aspekt des „Wäsche- Themas”, wie es sich den Frauen damals stellte. Noch aus eigener Erinnerung wusste eine ältere Dame aus der Floßergasse noch sehr gut um das Leben auf der „Höllplatte”, da sie selbst noch am Lech gewaschen hatte und hier ihre Erinnerung zum Besten gab. Der Himmel blieb düster Immer, wenn es mal mehrere Tage regnete, ging der Blick der Frauen am Lech in der Früh gleich an das Fenster in der Hoffnung, dass endlich wieder ein paar Son- nenstrahlen durch die Wolken dringen würden. Doch dieser Wunsch ging nicht immer in Er- füllung. Der Himmel blieb düster, und der Wäschekorb füllte sich immer mehr und mehr, so wie der Lech immer wilder und rau- schender wurde. Schon alleine wegen des aufgewirbelten Sandes und des braunen Wassers, war an ein Waschen nicht zu denken. Kaum einer in der Familie hatte noch etwas Frisches zum Anzie- hen, da die Kleiderschränke von damals bei weitem nicht so üppig ausgestattet waren wie heute. Und so kam es schon mal vor, dass man einfach nichts mehr zum Umziehen hatte, bis das Wetter endlich wieder schöner wurde. Ungeduldig und arbeitswütig Aber wehe wenn dasWetter schö- ner wurde, dann änderte sich die Szenerie am Lech augenblicklich. Mit großen Wäschekörben be- packt liefen die Frauen zum Lech hinunter, wo schon floßartige Konstruktionen auf die ungedul- digen und arbeitswütigen Haus- Fortsetzung auf Seite 4

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