Füssener Heimatzeitung Nr. 158

148 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018 Erfinder will er sein Günter Zwerger, geboren im Jahr 1929 in Immenstadt, wollte schon von klein auf Erfinder sein. Es zog ihn schon immer an, aus et- was Altem etwas komplett Neues zu erschaffen und er tüftelte Tag und Nacht daran, wie er seine Ideen verwirklichen könnte. Im Alter von 16 Jahren hatte er sich in den Kopf gesetzt, für seine Mutter ein elektrisches Rührgerät zu bauen, was es zu dieser Zeit noch gar nicht gab. Für den An- trieb nahm er einen Nähmaschi- nenmotor. Weitere technische Dinge dazu waren ein Kinderwa- genrad und eine Fahrradnabe. Daran werkelte er dann solange, bis das elektrische Rührgerät voll- endet war. Seine heutige Aussage zum Resultat war: „Die arme Mut- ter, wenn sie den Kuchen mit der Hand gerührt hätte, wäre sie schneller gewesen.“ Man kann Ein Leben für die Hanfwerke – Günter Zwerger „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären“, sagt Friedrich Nietzsche in „Also sprach Zarathustra“. Und wenn man jetzt das Gebären mit Kreativität gleichsetzt, dann spürt man schon, was für ein höchst lebendiger und tiefer Akt das kreative Sein ist. Kreativität bedeutet etwas aus sich heraus zu schöpfen, Wege zu suchen, die vom Normalen abweichen. Kreativ sein heißt, eine Lösung zu finden, wo es sonst nur Probleme gibt. Schöpfen und wirken. Man braucht also Ordnung und Chaos in sich, um schöp- ferisch tätig sein zu können. Es ist wie beim Würzen einer Suppe. Man braucht ein Gefühl für die Würzung, eine Prise Chaos, zwei Prisen Struktur, ein großes Stück Beharrlichkeit. Was noch dazu kommt weiß nur der Erfinder, der den tan- zenden Stern gebiert. Ein Bericht von Undine Barrasch  Günter Zwerger an seinem Schreibtisch der Hanfwerke in Immenstadt

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