Füssener Heimatzeitung Nr. 158

130 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018 Füssener Ostern im Jahr 1619 Die kleine Emma hält die Hand ihrer Mutter ganz fest. Heute ist alles so seltsam, keiner redet mit ihr, alles ist fast totenstill, sogar die Vögel scheinen das Singen vergessen zu haben. Und die Menschen um sie herum stehen schwarz und schweigend. Sogar der Himmel ist verhangen, wie wenn er wüßte, dass Sonne nicht passen würde. Irgendetwas Schlimmes muß passiert sein, was Emma nicht mitbekommen hat. Sie stehen vor der Jesuiten-Kirche, der Krippkirche, in der großen Straße, die man später Reichenstrasse nennen wird. Und da sieht sie, wie vorne jemand ein großes, hölzernes Kreuz aufnimmt und dann alle hinter ihm hergehen, auch sie an der Hand ihrer Mutter. Die Stadt ist heute ganz sauber gefegt, kein Dreck auf der Straße, keine „Roßbolla“. Und vorbei geht es an den Häusern der Stadt. Ein Bericht von Monika Philipp  Reichenstraße Mitte Richtung Norden vor 1890, Bildquelle: Stadtarchiv, Fotograf nicht bekannt Serie: Jahreskreisfeste

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