Füssener Heimatzeitung Nr. 158

109 Füssener Heimatzeitung Nr. 158 vom Juni 2018 Ein Gedicht von Hermann Hesse Es gibt so viele Gedichte, die an einem vorbei fließen, die einen kaum oder gar nicht berühren, nicht fesseln, nichts in einem regen. Und dann gibt es Gedichte, durch die Du für einen Moment ganz da bist und die Worte in Deine Seele fließen. Es macht Dich glücklich, es macht Dich traurig, Du bist gebannt, Du fühlst! Da mich folgendes Gedicht von Hermann Hesse glücklich gemacht hat, möchte ich es gerne mit Euch teilen: Ein Bericht von Hermine Frey Ein jugendlicher Greis? Hesse schreibt über den Tod als ein allgegenwär- tiges Phänomen. „Der Tod ist weder dort noch hier, er steht auf allen Pfaden“ und das ist es, was einem auch so eine Hoffnung und einen Mut gibt, Mut zum Wagnis, Mut zur Lebendigkeit! Es Im Altwerden von Hermann Hesse Jung sein und Gutes tun ist leicht, Und von allem Gemeinen entfernt sein; Aber lächeln, wenn schon der Herzschlag schleicht, Das will gelernt sein. Und wem's gelingt, der ist nicht alt, Der steht noch hell in Flammen Und biegt mit seiner Faust Gewalt Die Pole der Welt zusammen. Weil wir den Tod dort warten sehn, Laß uns nicht stehen bleiben. Wir wollen ihm entgegengehen, Wir wollen ihn vertreiben. Der Tod ist weder dort noch hier, Er steht auf allen Pfaden. Er ist in dir und ist in mir, Sobald wir das Leben verraten. Fortsetzung auf Seite 110 „Im Altwerden“ Serie: Gedichte

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