Füssener Heimatzeitung Nr. 157 Auszug für Print

12 Füssener Heimatzeitung Print-Version Nr. 157 vom Juni 2018 Die eine erobert, die nächste gesucht Hardy war ein begehrter Mann und Liebhaber und doch konnte er sich einer Frau nie ganz hin- geben, nie verweilen, nie ganz fallen lassen. Gibt es auch hier wieder eine Parallele zu Hesse? Die eine erobert, die nächste ge- sucht. Die eine gefunden, die gleiche verloren. Wenn man Hes- ses Gedicht „Verführer“ liest, könnte man meinen, es sei für Hardy und die Frauen geschrieben worden, und doch sagt es vor al- lem auch etwas über Hermann Hesse aus:  Hardy mit Volker Michels, dem langjährigen Leiter des Hesse-Editions-Archivs im Suhrkamp Verlag Magier und Flüchtender Dieses Zitat aus Hesses Narziß und Goldmund war eines der Lieblingszitate von Hardy. Hesse war ein Magier zwischen den Welten. Er schafft es, mit seinen Worten eine Welt zu öffnen und einen magischen Raum zu er- schaffen. Er selbst war voller Sehnsucht nach Wissen und Er- kenntnis und hat diese durch seine magischen Worte in sein Werk einfließen lassen. Und zu- gleich kann man auch eine an- dere Seite in ihm sehen. Er war in gewisser Weise der Hermann Hesse, der auch immer zu einem Teil auf der Flucht war vor sich selber, der nie ganz ankommen wollte und im Ankommen mit seiner Seele schon wieder auf dem Weg zu etwas weit Entfern- tem war. Vielleicht verband auch gerade dieses Spannungsfeld Hardy Seer so sehr mit Hermann Hesse. Auch Hardy liebte diese Philosophie. Er war ein sehr in- teressierter Mensch und er hatte eine Sehnsucht nach Tiefe. Und gleichzeitig war auch Hardy auf seine Art auf der Flucht, vor sich selber und vor seinen Mitmen- schen, oder könnte man vielleicht auch sagen, vor den Frauen? Fortsetzung von Seite 11

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