Füssener Heimatzeitung Nr. 157

56 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 während dem Schauen des Filmes der Ausruf zu vernehmen: „das war jetzt doch wie der Hardy!“ Und so wurde der Begriff des Bischofs (im Sinne der Darstellung in „Fanny und Alexander“) im Freundeskreis gera- dezu zu einem geflügelten Wort für einen tendenziell strengen und stei- fen Menschen, der seinen Mitmen- schen in seiner Härte und Schärfe auch schnell einmal zu nahe tritt. Offen für Kritik All das verkörperte auch Hardy Seer, der unter dieser Charakterstruktur selbst auch am meisten litt, da sie sich insbesondere in der Beziehung zu den Mitmenschen als problema- tisch und belastend erweist. Aber abgesehen davon, dass diese Cha- rakterstruktur beileibe nicht sein ganzes Wesen darstellte, sondern nur einen speziellen Aspekt, war es bemerkenswert, wie Hardy Seer damit umging: er stellte sich dieser Struktur, er wollte mehr darüber wissen und war geradezu dankbar dafür, dass ihm die Augen dafür geöffnet wurden, und er war vor al- lem offen und dankbar für Kritik - einWesenszug, der nicht sonderlich verbreitet ist, vor allem, wenn die Kritik die eigene Person betrifft. Mit großer Wehmut Wenn heute noch alte Freunde von Hardy Seer wieder einmal „Fanny und Alexander“ ansehen und Bi- schof Edvard Vergérus sich in seinen Szenen in bester Manier präsentiert, so denken sie mit großer Wehmut sicher auch an Hardy Seer, unter dessen „Bischofs“strukturen man zwar gelitten hat, aber gleichzeitig auch die schönen Erinnerungen an einen Menschen wachgerufen wer- den, der sich seinen Schwächen ge- stellt hat und bereit war, daran zu arbeiten und zu wachsen. ■  Es fehlt nur noch die Bischofsmütze, ... Fortsetzung von Seite 55

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