Füssener Heimatzeitung Nr. 157

35 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 jekts. Dieser Titel war ein genialer Ansatz. Feste Glaubenssätze und Gottheiten gibt es in der Gesell- schaft, die unumstößlich sind, so wie beispielsweise der Tod. Ich werde sterben! Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann. Der Gedanke ist deprimierend aber unausweichlich. Er ist fest- gelegt, unumgänglich. Dem Tod kann man nicht entgehen und die nächsten Gefolgsleute des Todes sind Krankheit, Siechen, Leid. Also ist Krankheit tief in der Seele des Menschen veran- kert und mit ihr die Angst vor dem Tod. Ist man im Alter von 65-80 Jahren angelangt, geht es nur noch darum, wie kaputt der Körper ist. Der Gesundheitszu- stand wird immer schlechter, wenn vielleicht auch nur schlei- chend, aber stetig. Hauptthemen und Beschäftigungen sind, wel- che Medikamente man gerade so nimmt, welche Krankheiten man hat, welche Operationen man schon hinter sich hat. Zer- rüttet steht der gebrechliche Alte da mit seinem tiefen und festen Glauben an den Tod, der nicht mehr weit ist. Und es gibt keinen Ausweg. Der große Glaube an das Sterben und die Krankheit sitzt so tief, dass es ab einem gewissen Alter gar keine Gesund- heit mehr geben kann, ganz zu schweigen von ansteckender Ge- sundheit. Man schleppt sich nur noch so durch das Leben und freut sich mittlerweile, wenn das Leiden dann ein Ende hat. So tief eingraviert ist dieser Glaube, ist diese Religion des Todes in der heutigen Gesellschaft, dass ein anderer Gedanke frevelhaft wäre, ein Sakrileg wäre. Den eingefleischten Gottheiten abschwören Gewagt und mutig wollten Dahlke und Hardy einen revolutionären Ansatz, nämlich den, dass Ge- sundheit ebenso ansteckend sein kann wie Krankheit und dass die Menschen sich in ihrer ganzen Glaubenssystematik um 180 Grad drehen müssten, in dem Buch veröffentlichen. Leben statt Tod. Wer traut sich denn schon heut- zutage, solch einen Gedanken zu fassen? Wer traut sich diesen eingefleischten Gottheiten „Tod“ und „Krankheit“ abzuschwören und sich mit ansteckender Ge-  Dr. Rüdiger Dahlke Fortsetzung auf Seite 36

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