Füssener Heimatzeitung Nr. 157

30 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 ihn eine großartige Möglichkeit, seine vielen Gefühle zum Aus- druck zu bringen. Er wollte damit die Künstler ehren, deren Lieder er sang, er wollte ihren Geist be- schwören, er wollte eins werden mit ihnen. Hardy hatte viel Em- pathievermögen. Sich in andere Menschen hineinzufühlen, fiel ihm leicht. So schaffte er es im- mer wieder, Bilder unterschied- lichster Künstler, deren Lieder er sang, vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer erstehen zu lassen und sie in Gefühlen und Erinne- rungen schwelgen zu lassen. Kurz vor der Explosion Hardy war ein vielseitig begabter Künstler, er war ein wunderbarer Sänger, aber genauso war er auch eine granatenmäßige Nervensä- ge. Er quälte seine Bandmitglie- der mit ständigen Proben, nie war er zufrieden. Er war ein Per- fektionist, auch bei laienhaften Auftritten und Anlässen, wo es einfach nur um den Spaß ging. Keiner kann sich vorstellen, wie oft sein Gitarrist oder der Schlag- zeuger mit hochrotem Kopf aus der Probe kam, kurz vor der Ex- plosion. Aber kennen Sie das auch? Gerade diesemenschlichen Unzulänglichkeiten, man möchte es nicht gerade Macken nennen, die bleiben einem besonders im Gedächtnis. Und man spürt einen inneren Wandel in sich. Dinge, für die man bei Mitmenschen zu deren Lebzeiten nicht das ge- ringste Verständnis hatte, ver- wandeln sich in Eigenschaften, denen man plötzlich voller Liebe und gar Wehmut begegnet. Viel- mehr fängt man sogar an, diese Begegenheiten, die einen einst aufs äußerste strapaziert haben, regelrecht zu vermissen. ■  Fast zärtlich war Hardy im Umgang mit dem Mikrofon Fortsetzung von Seite 29

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