Füssener Heimatzeitung Nr. 157

149 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 den sich ab, wenn ich mit ihnen sprechen wollte. Beim Eisessen holen, schauten mich doch alle Menschen an? War das leise Ge- spräch da hinten gegen mich ge- richtet? Dieses erschütternde Ge- fühl zutiefst abgestoßen zu sein, schlug seine Klauen in meine Seele. Meine Existenz, mein Be- trieb wurden komplett infrage gestellt und jeder Gang durch die Altstadt war wie ein Bußgang. Wie kann man solchen Gefühlen und Schmerzen nur entgehen? Ich glaube gar nicht. Auch wenn sich das alles die nächsten Jahre wieder beruhigte, war doch ein großes Vertrauen in mir zerstört worden undmeine Heimatzeitung war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ich versuchte mir andere Standbeine aufzubauen, aber verdaut hatte ich diese Angriffe gegen mich noch nicht, höchsten hatte ich sie verdrängt. Ein Durchbruch Es waren schon ein paar Jahre vergangen, seit meiner Krise, doch kamen immer mal wieder Ängste in mir hoch. Als ich wieder in solch eine Krise rutschte, be- gann es mit leichten Bauch- schmerzen, die langsam immer stärker wurden. Anfangs igno- rierte ich sie noch. Dann blieb ich erstmal im Bett liegen. Mein Appetit verging mehr und mehr. Hunger hatte ich selten und das Leben durch meine Augen wurde immer grauer und verkniffener. Die Schmerzen wurden immer stärker und plagten mich nun Tag und Nacht. Das Krankenhaus mied ich. War es für mich doch ein Symbol von Krankheit und Tod. Die Schmerzen wurden nicht geringer. Es fühlte sich mittler- weile an, als ob Kerberos, Wäch- ter der Unterwelt, seine Klauen in meine Eingeweide schlug und sie von innen zerriss, damit ich endlich seine Schwelle passiere. Meine Hausärztin wusste sich auch nicht mehr zu helfen und seit zehn Tagen litt ich nun schon unter diesen Schmerzen. Werde ich das überleben? Mein Zustand verbesserte sich nicht und an- gesichts dieser Tatsachen wurde ich dann ins Krankenhaus ge- bracht. Dort wurde per Ultraschall auch gleich ein Durchbruch des Wurmfortsatzes festgestellt und eine Not-OP wurde eingeleitet. Dabei stellte sich dann heraus, dass sich ein Abszess gebildet hatte, was die Sache verkompli- zierte. Irgendwo musste es ja durchbrechen, bei dem Druck, der sich in meiner Seele aufge- baut hatte.  Diese Angriffe drohten meine wirtschaftlichen Grundlagen zu zerstören Fortsetzung auf Seite 150

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