Füssener Heimatzeitung Nr. 157

136 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 Hardy – ein Rhapsode in Füssen Hardy war nicht nur ein Mann, der die altgriechische Sprache lernte, sondern ein Mann, der sie liebte. Wohl wie die wandernden Rhapsoden im alten Grie- chenland, die es verstanden, in ihren Liedern die altgriechische Sprache in ge- wisser Weise zu liebkosen, indem sie ihre Wortwahl mit so viel Gefühl trafen, dass sie just im Moment die wunderschönsten Bilder erschufen. Dieses Gefühl und diese Liebe zur altgriechischen Sprache kann man unserem guten Hardy Albert Seer auch zuschreiben. Ein Bericht von Justina Hasel „Xαίρε“ Seit den 80er Jahren beschäftigte sich Hardy mit der altgriechischen Sprache. Er war ein von Grund auf interessierter Mann, womit er auch den Frauen immer wieder imponierte. Etwa Anfang der 80er Jahre gründete er zusammen mit Freunden einen Altgriechisch- Kurs, den sie privat jede Woche griechisch so viel wie „Guten Tag“ oder „Griaß Di“ heißt. Dass er dieses, sein Begrüßungsritual, so kontinuierlich durchführte, zeigt seine Liebe und Begeiste- rung für diese Sprache. Philosophische Exkurse Dieser Kurs, in dem privat Alt- griechisch gelernt wird, bestand mit wenigen Unterbrechungen durchgehend bis zu seinem Tod und es gibt ihn bis heute noch. Unser treuer Hardy verlor nie sein Feuer für dieses Lernen und war Mitglied bis zu seinem Tode. Be- sonders gefiel ihm, wenn man im Kurs nicht nur die bloße Spra- che lernte, sondern anhand von Philosophen, die in dieser Zeit lebten, diese Sprache viel mehr erfühlen konnte. Nicht wegzu- denken war sein allgemeines In- teresse an Philosophen. Das wa- ren dann Exkurse während den Sprachkurstreffen, bei denenman über die Lehre und das Leben einzelner Philosophen sprach. Dabei spielten Sokrates, Platon, Aristoteles, Parmenides, Heraklit,  Hardy war ein wissbegieriger Mensch einmal durchführten. Immer mehr Interessierte ließen sich für diese altertümliche und philosophische Sprache begeistern und es wur- den bis zu 40 Personen Mitglied in diesem Kurs. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass er seine Kurs-Freunde, immer wenn er sie traf, mit einem liebevollen „Xαίρε“ begrüßte, was auf Alt-

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