Füssener Heimatzeitung Nr. 157

111 Füssener Heimatzeitung Online-Vollversion Nr. 157 vom Juni 2018 es imStamm der Likatier erstaun- licherweise mehrere Jugendliche, welche heute noch von ihren Ge- fühlen zum väterlichen Hardy be- richten. So nannten ihn einige in ihrer Kindheit „Papa“ und viele andere spürten zu ihm Gefühle, welche eigentlich dem leiblichen Vater zugeordnet werden. In die- sen Beziehungen konnte Hardy die väterliche Rolle wesentlich entspannter einnehmen als zu seinen leiblichen Kindern. Erst bei seinen Enkelkindern, den Kindern seines Sohnes Ismael, ging er in die Rolle als Opa rein und konnte entspannt und locker sein. Dieser Abstand, welchen ein Kind zu Hardy durch entweder geringere Ansprüche aufgrund zunehmenden Alters oder durch fehlende Verwandtschaft haben musste, ermöglichte es erst, dass Hardy in die Beziehung zum je- weiligen Kind einsteigen konnte und dieses ungehemmt und un- verkrampft lieben konnte. Sein letztes Geschenk Die Schwierigkeiten in der Be- ziehung zu Hardys Tochter Edda wurden durch eine Tatsache noch verstärkt. Hardy schenkte seiner Tochter an Geburtstagen oft karge und lieblose Geschenke und die- se kamen ebenso oft erst Tage nach demGeburtstag an. Dadurch fühlte sich Edda ungeliebt und ungesehen von ihrem Vater. Be- merkenswerterweise schaffte es Hardy, diese Gewohnheit kurz vor seinem Tode abzuschaffen. So schickte er das Geburtstags- geschenk für Edda wenige Stun- den vor seinem Tode ab, wohl innerlich ahnend, dass es zu ei- nem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich sein würde. ■  Hardy mit seiner Schwiegertochter Judith und Enkelin Anna

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